Die Wintersaison und damit die Hauptsaison für La Palma steht an, und viele fragen sich: Kann man jetzt überhaupt Urlaub auf La Palma machen?
Sobald der Vulkanausbruch vorbei ist – unbedingt. Man wird sich auf einige Einschränkungungen einstellen müssen, die natürlich vor allem den Besuchern, die La Palma schon kennen, auffallen werden. So wird man zum Teil weite Umwege in Kauf nehmen müssen, denn die Lava hat viele Strassenverbindungen zerstört, und bis neue Strassen gebaut werden können, wird es eine ganze Zeit dauern. Die Lavaströme sind viele Meter hoch, und auch wenn sie an der Oberfläche erkaltet sind, sind sie imUntergrund immer noch glühend heiss. Und es werden neue Strassen gebaut werden müssen, die oft gehörte Idee “einfach die Lava wegbaggern” wird nicht funktionieren. Diese Strassenabschnitte existieren schlicht nicht mehr, die sind mit Asphalt, Packlager und allem was dazugehört mit der glühenden Lava davongeschwommen.
Sie müssen auch kein schlechtes Gewissen haben, wenn Sie La Palma besuchen möchten, im Gegenteil, die Insel wird den Tourismus mehr denn je brauchen. Es heisst zwar immer, La Palma lebt vom Bananenanbau, und das ist zum Teil auch richtig. Die Bananen mögen mehr Geld auf die Insel bringen als der Tourismus (aber das sind zu einem bedeutenden Teil Subventionen), aber der Tourismus gibt mehr Menschen Lohn und Brot. Das sind nicht nur unmittelbar bei touristischen Unternehmen Beschäftigte, wie die Hotelangestellten, Vermieter von Autos und Ferienhäusern, sondern auch die Restaurants, Bars und der gesamte Einzelhandel, der ebenfalls unter ausbleibenden Gästen leidet.
Und jetzt? Während der Vulkan noch aktiv ist?
Hmmm....jein. So ein im Ausbruch befindlicher Vulkan ist kein angenehmer Nachbar, er ist laut, er ist dreckig, und er stinkt. Und im Gegensatz zu den Lavaströmen, die ja schon schlimm genug sind, ist die Asche, die schlechte Luft und auch der Lärm nicht lokal begrenzt. Je nach Windrichtung kann jeder Teil der Insel, ob im hohen Norden oder im tiefsten Süden, “beglückt” werden und das heisst, am Morgen findet man die Terasse schwarz bestreut vor, genauso das Auto, und auch der Pool hat plötzlich einen schwarzen Boden. Das Fauchen und Grollen des Vulkans ist beeindruckend, wenn man ihn aus sicherem Abstand betrachtet, wenn er aber die ganze Nacht lärmt, ist das vielleicht nicht mehr ganz so angenehm. Was die Luft angeht, die Behörden haben schon Ausgangssperren angeordnet, wenn die Werte zu schlecht waren, man kann also auch nicht unbedingt kommen und gehen wie man möchte.
Dazu kommt, dass auch die An- und Abreise komplizierter werden kann – wenn der Wind die Asche Richtung Flughafen weht, sind Starts und Landungen nicht mehr möglich, die Flüge werden dann auf andere Inseln umgeleitet und die Gäste mit den Fähren weiterbefördert, was wiederum mehr Zeit erfordert. Aber wenn all das Sie nicht abhalten kann und Sie sich trotzdem Urlaub vorstellen können – dann seien Sie herzlich willkommen. Aber sagen Sie nicht, wir hätten Sie nicht gewarnt.